Unter den Augen des Nationaltrainers

Motor an besonderem Ort zu Gast

Auf ein schwieriges letztes Halbjahr blicken die Handballer des HC Motor Zaporizhizhia. Der Umzug nach Düsseldorf, die Kriegssituation im eigenen Land und parallel sich doch auf den Sport und den Beruf konzentrieren. Wirklich schwache Leistungen waren rar, wenn auch wenig Pluspunkte bislang dabei herumkamen. Gleich heute Abend soll sich das ändern – unter besonderer Beobachtung.

Im Sommer fand der HC Motor Zaporizhzhia seine neue sportliche Heimat in der Sportstadt Düsseldorf. Gemeinsam mit der Handball-Bundesliga ist die Sportstadt verantwortlich für das Solidaritätsprojekt in der 2. Handball-Bundesliga, was durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine entstand.

Seit fünf Monaten in Düsseldorf

Seit Mitte Juli leben die Spieler nun mit ihren Familien in der Stadt. Wenn man mit den Verantwortlichen und den Akteuren spricht, so erlebt man vor allem eines: Dankbarkeit. „Wir haben hier optimale Bedingungen und werden bestens unterstützt“, sagte Trainer Gintaras Savukynas in einem der vielen Interviews der letzten Monate.

Die Bedingungen sind wichtig für den ehemaligen Champions League-Teilnehmer, denn der Klub spielt zwar in der 2. Handball-Bundesliga außer Konkurrenz, aber greift auf europäischer Bühne in der EHF European League ein. An die Härte und das Niveau der Liga mussten sich die Spieler erst gewöhnen. Sechs Monate ohne Spiel, dazu acht Abgänge und eine neuformierte Mannschaft.

So etwas braucht Zeit und die Entwicklung dauert auch jetzt im Dezember noch an. Dennoch steigern sich Kapitän Zakhar Denysov und seine Kollegen ihre Leistung nach und nach. Zuletzt im ständigen Rhythmus von allen drei Tagen ein Pflichtspiel bleibt wenig Zeit für Trainingseinheiten und das Team muss sich die Abläufe unter Wettkampfbedingungen erarbeiten.

Vier Spiele mit einem Tor verloren

Der Einstieg in die Saison war alles andere als einfach. Am 4. Spieltag holten die Ukrainer sich beim Heimspiel gegen Rostock den langersehnten ersten Saisonsieg. Drei Spieltage später folgte der zweite Sieg im CASTELLO gegen Würzburg. Danach gab es wettbewerbsübergreifend eine Durststrecke von neun Niederlagen in Folge. Vier der Spiele gingen mit nur einem Tor knapp verloren.

Seit dem Sieg in Potsdam Anfang Dezember hat die Mannschaft neues Selbstvertrauen gewonnen. Sicherlich auch getragen von den fast 200 Landsleuten, die sie lautstark vor Ort unterstützten. In der Liga steht der HC Motor so derzeit bei 6 Punkten auf dem vorletzten Tabellenplatz, will das aber in den beiden ausstehenden Spielen des Jahres 2022 noch korrigieren.

Damit angefangen werden soll gleich heute, wenn es um 19:30 Uhr in der Sporthalle Elsenfeld gegen den TV Großwallstadt geht. Der Traditionsverein aus dem Kreis Miltenberg in Unterfranken dürfte vielleicht nicht den vollen Fokus auf die Partie gegen Zaporizhzhia werfen, denn das Highlight-Spiel für den TVG steht am Dienstag mit dem Pokalachtelfinale gegen die HSG Wetzlar auf dem Plan.

Im besonderen Fokus am Abend

Dennoch wird auch die Partie heute Abend eine besondere, denn im Oktober wurde die zweite Heimstätte des TVG, die fan.Frankenstolz Arena in Aschaffenburg, Austragungsort des EM-Qualifikationsspiels der Ukrainer gegen die Färöer Inseln. Der ukrainische Nationaltrainer Slava Lochmann arbeitet seit einigen Monaten als Trainer im Trainingscamp der Unterfranken.

Da der Großteil der Nationalmannschaft aus Akteuren des HC Motor besteht, ist davon auszugehen, dass der ehemalige Spieler des TV Großwallstadt ebenfalls in Elsenfeld vor Ort sein wird. Sie zu Hause können das Spiel ab 19:30 Uhr kostenlos und live hier im Stream verfolgen.

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